Der Zweck des Yoga

Der eigentliche Zweck von Yoga ist es, Wissen durch unmittelbare Wahrnehmung zu erlangen. Yoga ist die praktische Wissenschaft des Lebens, welche sowohl das absolute Sein als auch alle verschiedenen Schichten der relativen Schöpfung der unmittelbaren Erfahrung zugänglich macht.

 

In den Yogasutren von Maharishi Patanjali wird das Leben in acht Bereiche eingeteilt:

 

1. Der gesamte Schöpfungsbereich, welcher ausserhalb des Individuums liegt, aber ständig von dessen Gedanken und Handlungen beeinflusst wird. Der Ur-Zustand des Yoga ist hier verankert, wenn ein Menschenleben auf natürliche Weise durch folgende fünf Eigenschaften (Yamas) getragen wird:

 

I) Wahrhaftigkeit (Satya)

 

II) Gewaltlosigkeit (Ahimsa)

 

III) Freiheit von Habgier (Asteya)

 

IV) Ehelosigkeit (Brahmacharya): derjenige Zustand des Menschen, in dem die Lebenskraft ständig aufwärts gerichtet ist.

 

V) Nicht-Annehmen fremder Besitztümer (Aparigraha)

 

2. Die physische Struktur des menschlichen Körpers und Nervensystems: darin ist der Zustand des Yoga fest verankert, wenn ein Menschenleben natürlich durch die fünf Lebensregeln (Niyamas) gestützt wird:

 

I) Reinigung (Shaucha)

 

II) Zufriedenheit (Santosha)

 

III) Schlichtheit (Tapas)

 

IV) Studium (Svadhaya)

 

V) Hingabe an Gott (Ishvara-pranidhana)

 

3. Die verschiedenen Glieder des Körpers bzw. Körperhaltungen (Asanas) . Der Zustand des Yoga ist darin fest verankert, wenn alle Glieder in guter Zusammenarbeit miteinander funktionieren. Dabei kann der Körper beliebig lange ruhig in einer Stellung verharren.

 

Im Zustand des Yoga (Transzendentales Bewusstsein) befinden sich alle Glieder des Körpers miteinander in vollkommenem Einklang; wenngleich nicht aktiv, so doch völlig wach mit der latent vorhandenen Möglichkeit zur Tätigkeit.

 

4. Der Bereich des Atems, der Atemübungen (Pranayama). Im Zustand des Yoga kommt die Atemtätigkeit von ganz allein zur Ruhe.

 

Die fünf Atemarten Prana – Apana – Vyana – Udana – Samana funktionieren in verschiedenen Teilen des Körpers.

 

5. Der Bereich des Lebens zwischen den Sinnen und ihren Objekten: Darin wird der Zustand des Yoga durch vollkommene Selbstgenügsamkeit der Sinne gekennzeichnet, d.h. Zurückgezogenheit aus dem Bereich der Sinnesobjekte (Pratyahara).

 

6. Der Bereich des Lebens zwischen den Sinnen und dem Geist:

 

Im Zustand des Yoga ist der Geist ist aus dem Bereich der Sinne zurückgezogen und steht nicht mehr mit ihnen in Verbindung (Dharana = Ruhe des Geistes).

 

7. Der Bereich des Lebens zwischen dem Geist und dem Sein:

 

Die mentalen Impulse werden verfeinert, bis der allerfeinste Zustand der geistigen Tätigkeit überschritten wird, und der Geist den Zustand des reinen Bewusstsein, der absoluten Existenz, des ewigen Seins erreicht. Meditation (Dhyana) hat Transzendentales Bewusstsein (Samadhi) unmittelbar zur Folge.

 

8. Der Bereich des absoluten Seins (Samadhi): In diesem Zustand wird das Selbst als das Transzendente, als von allem unberührt erfahren.

 

Wenn alle acht Zweige oder Mittel ständig geübt werden, wächst der Yogazustand in allen Lebensbereichen gleichzeitig und wird schließlich zu einem Dauerzustand (Kosmisches Bewusstsein)

 

(zusammengefaßt aus: Bhagavad Gita, Kap. I-VI von H.H. Maharishi Mahesh Yogi)